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Yoga im Freien, Yoga im Park: Das Wetter und die widerstrebenden Geistesformationen.

Zu deutsch: bisher war’s einfach zu kalt zum draußen üben. Zwar hatten wir uns auf das Üben im Freien gefreut und waren der Ansicht, nach Ostern geht’s los. Aber die sibirische Frische der Luft, das in diesem Jahr kühle Aprilwetter haben bei den Teilnehmern „Geistesformationen der Abneigung“ gegen das Üben im Freien hervorgerufen. Und so wurde per Abstimmung von Mal zu Mal bisher das Üben im Freien vertagt.

 

Das war nun nicht weiter schlimm: Auch im Raum konnten wir den kleinen Ablauf aus vier Haltungen in vier Atemzügen üben, der eigentlich als Übungsprogramm für’s Freie gedacht gewesen war:

Zuerst aus dem Schlußstand die Hände mit einem halben Schritt rückwärts zum Himmel hin öffnen (einatmen), den Blick mit nach oben nehmen. Dann dieses nach hinten gesetzte Bein vor nehmen und anheben, bis der Fuß beim Knie des Standbeins ist, d.h. auf einem Bein stehen. Die Handflächen werden dabei vor der Brust zusammengelegt (ausatmen). Das angehobene Bein nach vorne setzen, die Hände teilen zur Haltung des Bogenschützen (einatmen), dann dieses immer noch selbe Bein wieder zurücksetzen in den Schlußstand, die Hände in eine empfangende Geste vor dem Körper, die Ellbogen so nah wie grade noch angenehm vor der Körpermitte(ausatmen).

Symbolisch wird dieser Bewegungsblauf in seiner ersten Position als Ortsbestimmung gedeutet; in seiner zweiten Position soll er Stabilität und Balance im labilen Gleichgewicht ausdrücken, in der dritten Position das daraus erwachsende Handlungs- und Aktivitätspotential; und schließlich in der vierten Position die dankbare Annahme des Resultats aus allem, was daraus entsteht, daß uns Begabung verliehen ist, so daß wir uns daraus etwas erarbeiten konnten. Im übertragenen Sinne stellt der Bewegungsablauf also die Frage: „Was ist der Mensch?“ dar oder die Betrachtung „Wo stehe ich in dieser Welt?“

Nun, höherer oder tieferer Sinn hin oder her: Zuerst haben wir die Links-Rechts-Oben-Unten-Koordination bearbeitet, dann Balance und Entspannung, dann die Gerichtetheit anhand der dritten Übung: Blick Fokussierung, Zielgerichtetheit und schließlich in der vierten Haltung der Rückzug, das zur Ruhe kommen und die Dankbarkeit für das, was ist.

Der im Grunde einfache und dann doch überraschend vielschichtige Bewegungsablauf war dann der Ausgangspunkt für zahlreiche Experimente zum Gleichgewicht, zur Entspannung von Schultern und Nacken, zur Stabilität im Stand. Die Verbindung von Kraft, Atmung und Bewegung haben wir in einem Exkurs zum bewegungs-optimierten Aufstehen und Setzen auf einen Stuhl geübt. Die Teilnehmer haben dabei überrascht festgestellt, daß sie sich im Alltag nicht kontrolliert auf einen Stuhl setzen, sondern sich vielmehr im guten Glauben, daß der Stuhl noch da sein wird, bis sie sitzen, einfach nach hinten fallenlassen. Was ja normalerweise auch gutgeht. Aber Erinnerungen an schlimme Erfahrungen aus Schulzeiten kamen dabei auch ins Bewußtsein… „Stuhl unterm Hintern wegziehen“… existiert sogar als sprichwörtliche Wendung und ist Ausdruck für eine überraschende, böse Falle. – Nun wurde im Verlauf der Übung klar: diese Falle funktioniert nur, wenn der sich Setzende die Kontrolle der Situation vernachlässigt und hofft, seine Aktion „werde schon gut gehen“. Und so erreichten wir das Thema „Yoga und Achtsamkeit“ am praktischen Beispiel.

Schließlich konnten alle Teilnehmer den eingangs beschriebenen Bewegungsablauf gut zentriert mit regelmäßiger Atmung als wundervolle Meditation in Bewegung zelebrieren.

Mit dem 20. April hat nun ein neuer Kurs begonnen. Anmeldungen dazu werden beim TV HoBa aber immer noch entgegengenommen. Neulinge und Wiedereinsteiger sind willkommen. Und sobald wie möglich gehen wir dann auch ins Freie.

Termin: Donnerstags, fortlaufend.

Zeit: 17:15 – ca.18:30 Uhr

Ort: Bolzplatz Balzfeld. Bei Regen oder starkem Wind und zu kaltem Aprilwetter dann aber doch im Feuerwehrhaus Horrenberg.

Leitung: Andreas F. Albrecht, Übungsleiter für Yoga, QiGong- und Kampfkunstlehrer, Entspannungspädagoge.